Mocons
Gehören Sie auch zu den Leuten, die keine E-Mail schreiben können, ohne sie mit Emoticons zu verunzieren? Das sind diese stilisierten Smileys – bestehend aus Doppelpunkten, Strichen, Klammern, Tilden etc., um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn gedreht –, die Ironie, Ärger, Freude und noch -zig weitere Gefühlsregungen veranschaulichen sollen, die in Worte zu kleiden man sich entweder nicht recht zutraut oder von denen man befürchtet, dass sie aus dem Geschriebenen nicht klar genug hervorgehen. Sinn und Zweck dieser Symbole lassen sich füglich bezweifeln; gleichwohl haben sie längst globale Verbreitung gefunden.
Solcherlei Popularisierung ist einem recht neuen Genre von virtueller Kunst wiederum sehr zu wünschen: Ein paar Tastengriffe nur, und schon hat man den guten Mohammed in vielfältiger Gestalt karikiert – mit Sonnenbrille oder Bömbchen auf dem Turban, als Pirat oder Charles Manson, ohne Bart oder nach dem Konsum bewusstseinserweiternder Substanzen (Bild). Eine richtige Sammlung dieser Mocons findet sich übrigens bei Transterrestrial Musings. Man darf gespannt sein, wann die erste Fatwa gegen ASCII-Zeichen verhängt wird und woran sich beleidigte Prophetennichtvorsteller dann ausagieren.
Hattip: Alexander Schmidt