7.3.06

Lizas Welt (VI)

Die Generalprobe ging schon mal gründlich daneben: 1:2 gegen den Hamburger SV, das erste Heimspiel in der neuen Arena verloren, die weiße Weste dahin. Weil aber Bayern-Trainer Felix Magath auf jeden Pott einen Deckel hat, konnte er der Pleite sogar dahin gehend etwas Positives abgewinnen, dass nun „der Druck der Serie“ weg sei. Oliver Kahn akzentuierte seine Ansicht etwas anders: „Es ist einfacher zu spielen, wenn es wieder eng wird. Weil man mehr aus sich herausholt. Weil man mehr Spannung in sich hat. Deswegen sehe ich die Niederlage gar nicht so negativ. Jetzt werden wir wieder wach.“ Na denn.

Liza ist übrigens unschuldig an dem Punktverlust: Er musste verletzt pausieren. Morgen aber, beim Champions League-Rückspiel in Mailand, kann er wieder gegen den Ball treten – und wird es hoffentlich auch. Sein (und nicht nur sein) großes Ziel: das Finale am 17. Mai 2006 in Paris. Sollte den Münchnern der Einzug ins Endspiel gelingen, kündigte Liza für den Fall eines Sieges etwas an, das nicht nur Bayern-Sympathisanten gefallen sollte:
„Dann laufe ich nackt über die Champs-Élysées.“
Doch der Weg dorthin führt unweigerlich über Mailand. Kein schlechtes Pflaster eigentlich für Bixente und seine Teamkollegen: Am 23. Mai 2001 gewann der FC Bayern im San Siro-Stadion die europäische Königsklasse. Vor dem Finale inszenierten die mitgereisten Anhänger des Klubs seinerzeit eine der großartigsten Choreografien überhaupt (Bild oben). Auf dem breiten roten Transparent zwischen Mittel- und Unterrang der Tribüne stand übrigens ein Sinnspruch, den sich die Bayern-Profis morgen noch einmal vergegenwärtigen sollten:
„Heute ist ein guter Tag, um Geschichte zu schreiben!“

Update 9. März 2006

Geschichte hätten die Bayern um ein Haar wirklich geschrieben, nämlich in Form ihrer höchsten Niederlage im Europapokal. Dank an die Rossoneri, dass sie es so gnädig gemacht haben – auch wenn Trainer Magath in einem bedenklichen Anfall von Realitätsverlust die Schuld an dem Desaster beim Schiedsrichter suchte.

Nun steht zu befürchten, dass Lizas 99. Europacupspiel auch sein letztes war. „Die Klamotten kann der kleine Franzose anbehalten“, lästerte der kicker nach dem Scheitern des Münchner Klubs und dem damit verbundenen Ende der Pläne Bixente Lizarazus, auf der Prachtstraße von Paris einen Strip hinzulegen. Was bleibt also? Die Hoffnung, dass Liza noch eine Saison dranhängt. So hört man schließlich nicht auf, oder?