5.1.07

Augstein um Augstein

Als Rudolf Augstein vor etwas mehr als vier Jahren starb, brach auch bei seinem wöchentlich erscheinenden „Sturmgeschütz der Demokratie“ ein neues Zeitalter an. Denn der Träger des Eisernen Kreuzes 2. Klasse war nicht nur dessen Gründer und Herausgeber, sondern weit mehr; ein Spiegel ohne ihn schien kaum denkbar. Doch erstens gibt es das Blatt immer noch, und zweitens müsste sein Erfinder sich angesichts des weiteren Werdegangs gewiss nicht im Grabe umdrehen. Denn die Zeitschrift wird in seinem Geiste weitergeführt, und dazu gehören neben dem obligatorischen Antiamerikanismus regelmäßige publizistische Attacken gegen Israel und damit verbunden immer wieder Beiträge, aus denen der Antisemitismus förmlich herausquillt, wie unlängst die Titelstory der Weihnachtsausgabe zeigte. Augstein hätte seine helle Freude gehabt an den judenfeindlichen Tiraden seiner Nachfolger, denn schon ihm war Israel ein künstlicher, von religiösen Fundamentalisten regierter ‚Gottesstaat’, der extrem aggressiv auftritt, immer wieder mal auf Eroberungszüge geht, wenn ihm danach ist, der rassistisch Minderheiten unterdrückt, im Kern aber verfault, mit der Erbsünde des wider Erwarten gewonnenen Unabhängigkeitskrieges belastet und früher oder später dem Untergang geweiht ist; der durch seine unheilvolle Lobby den amerikanischen Präsidenten nach seiner Pfeife tanzen lässt, aus dem Holocaust das Recht ableitet, brutale Gewalt anzuwenden und Deutschland um Milliarden zu erleichtern – und der letztlich selbstredend auch die größte Gefahr für den Weltfrieden darstellt“, fasst Claudio Casula in seinem Gastbeitrag für Lizas Welt zusammen.

Rudolf Augstein hatte in den Anfangsjahren des Spiegel zwei bewährten NS-Propagandisten Posten als Ressortleiter verschafft: dem Gestapo-Chef Rudolf Diels und einem engen Mitarbeiter des Leiters der Kriminalpolizei im Dritten Reich, Bernhard Wehner. Letzterer hatte sogar noch die Ehre, nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 dem halbwegs Unversehrten zu Hilfe eilen und ihm ein „Doch, mein Führer, es ist ein Wunder“ entbieten zu dürfen, als dieser ihn fragte: „Was sagen Sie zu dem Wunder, dass mir nichts passiert ist? Ist es nicht ein Wunder?“ Diels wiederum war unter anderem für eine Massenverhaftungswelle in der Nacht des Reichstagsbrands verantwortlich, die Kommunisten und Sozialdemokraten traf und der auch Schriftsteller wie Egon Erwin Kisch, Erich Mühsam und Carl von Ossietzky zum Opfer fielen. Die beiden Altnazis prägten mit ihren Beiträgen die Linie des Spiegels nicht unwesentlich, und Weltkriegsleutnant Augstein hatte sein Auskommen mit ihnen. Heute sind solche alten Kämpfer erstens biologisch reduziert worden und zweitens schlicht kontraproduktiv, denn eine „Israel-Kritik“ auf der Höhe der Zeit gibt sich nassforsch-unbekümmert und mondän; da stören die Ewiggestrigen – deren Taten man inzwischen geißelt, um das größte Mahnmal der Welt bauen und moralischen Mehrwert einstreichen zu können – mehr, als dass sie nutzen würden. Warum sie sich leider trotzdem zufrieden zurücklehnen können und was über Augsteins Erbe sonst noch zu sagen ist, verrät der folgende Beitrag.


Claudio Casula

Wie der Herr, so’s G’scherr


Der Spiegel wird sechzig. Was die Haltung des bekanntesten, weil einzigen deutschen Nachrichtenmagazins (neben dem Verbraucherjournal Focus) zum Staat Israel betrifft, darf man dies wohl zum Anlass nehmen, gute Besserung zu wünschen – insbesondere vor dem Hintergrund des Titels der Ausgabe 52 vom 22. Dezember letzten Jahres („Gott kam aus Ägypten“). Wer sich bei der Lektüre dieses Artikels gefragt hat, wie dort ein derart nach ranzigem Antisemitismus müffelnder Schmarren erscheinen kann, hat wohl noch nie einen Kommentar des Spiegel-Gründers Rudolf Augstein (Foto, 1966) gelesen, der mit Juden im Allgemeinen und mit Israel im Besonderen, nun, sagen wir: ein Problem hatte. Zur Feier des Tages seien einige Highlights aus der Feder Augsteins zitiert und kommentiert. Danach wundert einen gar nichts mehr.

Im Grunde gab Augstein vor, was auch Mahmud Ahmadinedjad bedenkenlos unterschreiben würde: Israel ist ein künstlicher, von religiösen Fundamentalisten regierter „Gottesstaat“, der extrem aggressiv auftritt, immer wieder mal auf Eroberungszüge geht, wenn ihm danach ist, der rassistisch Minderheiten unterdrückt, im Kern aber verfault, mit der Erbsünde des wider Erwarten gewonnenen Unabhängigkeitskrieges belastet und früher oder später dem Untergang geweiht ist; der durch seine unheilvolle Lobby den amerikanischen Präsidenten nach seiner Pfeife tanzen lässt, aus dem Holocaust das Recht ableitet, brutale Gewalt anzuwenden und Deutschland um Milliarden zu erleichtern – und der letztlich selbstredend auch die größte Gefahr für den Weltfrieden darstellt:
„Denn wir täuschen uns, wenn wir uns trösten, der große, der Atomkrieg, werde nicht von den Eigendynamikern à la Arik Sharon inszeniert werden.“
Das, was noch ein paar Jahrzehnte zuvor von Dr. Goebbels auf die griffige Formel „Die Juden sind unser Unglück“ gebracht worden war, schrieb Augstein auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges und unter dem Eindruck des israelischen Libanon-Feldzugs im Spiegel Nr. 29 aus dem Sommer 1982 nieder. Dort lesen wir auch, was seinerzeit sonst eher am Stammtisch zu hören war:
„An die 40 Kilometer Pufferzone im Libanon hätten die Europäer, und namentlich die Deutschen, den Israelis aus schlechtem Gewissen noch gutgebracht. Sie haben ja nichts zu sagen, ich weiß, aber sie werden ja schließlich dafür zur Kasse gebeten.“
Dass dies kein einmaliger Ausrutscher war, beweist u.a. eine Passage aus dem Kommentar „Geld nur für den Frieden“ im Spiegel 18/1992, deren widerwärtige Einleitung zum Standardrepertoire aller Antisemiten gehört:
„Viele von uns haben jüdische Freunde, wie sollte es auch anders sein.“
Schon mangels Masse war das im Deutschland des Jahres 1992 eher unwahrscheinlich, aber wir wollen mal nicht so sein. Augstein hatte ja immerhin Uri Avnery. Weiterhin hieß es:
„Deshalb kann es uns nicht gefallen, wenn man uns [...] in Jerusalem beschimpft und gleichzeitig in Bonn die Hand aufhält.“
In einem Interview mit dem Magazin der Süddeutschen Zeitung sagte Augstein fast wörtlich das Gleiche:
„Sehen Sie mal, der Kohl wird ja erst neuerdings in Israel als Freund angesehen. Vor einem Jahr ist er beschimpft worden, Genscher auch. Und da sagen die in Bonn, dann sollen sie nicht immer kommen und die Hand aufhalten, wenn sie uns beschimpfen wollen.“
Sein Gesprächspartner (wenn die Erinnerung nicht trügt: Giovanni di Lorenzo) fragte daraufhin: „Teilen Sie da nicht einen typisch deutschen Verfolgungswahn: Alle Welt ist gegen uns, alle Welt will etwas von uns?“ Und Augstein antwortete:
„Nein, wir werden nicht verfolgt – wenn wir den Geldbeutel aufmachen.“
Deutschland – das war Augsteins feste Überzeugung, von der man getrost annehmen darf, dass er sie mit vielen Landsleuten teilte – ließ sich von Israel aus schlechtem Gewissen zu „Wiedergutmachungszahlungen“ erpressen. Und zwar,
„weil dat Weltjudentum eine jroße Macht ist“,
wie er im Spiegel 18/1992 Konrad Adenauer zitierte – und nicht etwa, weil Deutsche sechs Millionen Juden ermordet und ihr Milliardenvermögen geraubt hatten. Schon lange bevor Martin Walser sich über die „Auschwitz-Keule“ beschwerte, mahnte Augstein im Spiegel 42/1990:
„Es dürfen sich nun nicht dieselben Leute, die uns und denen, die nach uns kommen, die Erinnerung an die Rampe von Auschwitz für immer ins Gedächtnis brennen wollen [...], den Palästinensern gegenüber als ,Herrenmenschen’“ aufführen.“
Und weil die Juden sich heute so benehmen wie die Nazis früher, muss Augstein, muss sein Blatt dies anprangern, schon damit Israel sich nicht selbst in den Untergang reißt, weshalb der Kommentar mit der scheinheilig-sorgenvollen Frage „Ist Israel noch zu retten?“ übertitelt ist. Dennoch schmollt der Spiegel-Chef ob des gefühlten Maulkorbs:
„Inzwischen nehmen wir die Formel ,Israel-Kritiker = Antizionist = Antisemit’ als unvermeidlich hin.“ / „Ich habe längst gelernt, dass einer ein Antisemit ist, der die Politik des Staates Israel kritisiert.“
Über diesen Vorwurf, sollte er ihm zu Lebzeiten je gemacht worden sein, war Augstein natürlich erhaben, ebenso wie später die Mölle- und Hohmänner. Den Juden alles Schlechte nachzusagen und dafür Antisemit geschimpft zu werden – wo kämen wir denn da hin? Der Judenstaat, wie er Israel am liebsten nannte, muss Rudolf Augstein gleichwohl viele schlaflose Nächte bereitet haben. Wie sehr er den Spiegel-Herausgeber beschäftigte, verriet dieser 1982, als er nach eigenem Bekunden noch immer einen Satz im Ohr hatte, den er am 14. Mai 1948 – also 34 Jahre zuvor – von einem Rabbiner in Bad Harzburg vernommen haben wollte („...und werden wir nicht ruhen, bis wir werden stehen auf beiden Seiten von dem Jordan“) und der ihm als Beleg für den räuberischen Charakter Israels diente:
„Ein Programm der Landnahme also, oder, weniger vornehm ausgedrückt, eines der militärischen Eroberung. Dass zur Westbank noch der Gazastreifen, die Golanhöhen, der durchweg arabische Ostteil Jerusalems, vielleicht der Südteil des Libanon [...] und wer weiß welche Ländereien nach dem nächsten oder übernächsten Krieg hinzukommen würden, konnte damals noch niemand ahnen.“
Um solche Petitessen wie Nassers Vernichtungsdrohungen, syrische Mobilmachung, Sperrung der Meerenge von Tiran oder die Vertreibung der UN-Truppen aus dem Sinai machte sich Augstein ebenso wenig Gedanken wie über den Umstand, dass der Ostteil Jerusalems 1967 nur deshalb „durchweg arabisch“ war, weil die Jordanier das jüdische Viertel der Altstadt 1948/49 ethnisch gesäubert hatten. Denn derartige Überlegungen hätten folgender Behauptung jede Grundlage entzogen:
„Wohl aber stand damals schon fest, dass Israel im technischen Sinne und für die Araber auch im moralischen Sinne der Aggressor war. Es wollte haben, was anderen gehörte und was ohne Krieg nicht zu haben war.“
Nach Augstein war die unterstellte Politik der „Landnahme“ religiös unterfüttert; schließlich handelt es sich beim Juden- um einen „Gottesstaat“, weshalb der Spiegel seine Israel-Berichte vorzugsweise mit behüteten und bebrillten Männern mit Bart und Schläfenlocken zu illustrieren pflegt:
„Die Gründer von David Ben-Gurion bis hin zu Jizchak Rabin waren mehrheitlich Agnostiker, brauchten aber das biblische Erbe von Salomo bis Herodes (sic!), um ihre Politik der bewaffneten Landnahme religiös zu untermauern. Der Staat wurde ein Parlamentsstaat [...] und ein Gottesstaat.“ (Spiegel 46/1995)
„Was aber wollte Gott? Glaubte man den Rabbinern, wollte er die Eroberung bis hin zum Jordan und darüber hinaus.“ (ebenda)

„Sie wollten aber, gemäß ihrer Eroberungs-Theologie, mehr.“ (ebenda) „Ich weiß nur, dass es so, wie die Mehrheit der Israelis ihren fundamentalistischen Standpunkt durchzusetzen versucht, nicht gehen wird.“ (Spiegel 42/1990)

„Von anderen verlangt es [Israel], dass sein aus einer archaischen Legenden-Bibel abgeleiteter fundamentalistischer Anspruch respektiert wird.“ (ebenda)

„Dass auch (sic!) die Araber einen Hang zu fundamentalistisch-religiöser Anti-Vernunft haben, halten Leute wie Jizchak Shamir und Ariel Sharon schlicht für unsittlich.“ (ebenda)

„Deutschland sollte ohnehin nicht für Kredite ,bürgen’, solange sie für religiös begründete Eroberungen bestimmt sind.“ (Spiegel 18/1992)

„Auch Cromwell hielt das protestantische englische Volk für die Auserwählten Gottes, wie das die heutige Führungsschicht Israels für ihr Land noch immer tut.“ / „…zielten, wie heute in Israel, auf die Besitzstruktur des Nicht-Auserwählten, des Feindes.“ (Spiegel 10/1994)
Ausgerechnet die bis auf die Knochen säkularen Politiker Shamir und Sharon als religiös-fundamentalistisch motivierte Gotteskrieger hinzustellen, ist typisch für einen Journalisten, der behauptet, dass
„die dort [im Westjordanland] lebenden Palästinenser keinerlei Rechte besitzen und Premier Schamir ihr Land unwiderruflich zum Eigentum des Judenstaates erklärt hat“.
Womit Augstein der einzige sein dürfte, der eine in seinen Fieberfantasien erlebte Annexion Judäas und Samarias für eine verbriefte Tatsache hält. Aber mit der Wahrnehmung der Realität vor Ort hatte er immer gewisse Schwierigkeiten, wie auch folgende, im Nachhinein besonders erheiternde Fehleinschätzung beweist:
„Die Hoffnung, sie [die nächste Regierung in Jerusalem] würde auch nur einen Quadratmeter eroberten Bodens zur Disposition stellen, ist jedoch gering“,
schrieb Augstein (Foto) im Spiegel 18/1992, also wenige Monate bevor Rabin und Peres mit den Osloer Abkommen versuchten, den Erzterroristen Arafat zu resozialisieren. Eine ähnlich zuverlässige Prognose wie Kaiser Wilhelms „Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung, ich setze aufs Pferd“. Aber das kommt davon, wenn sich Leute zu Themen äußern, von denen sie nichts verstehen. Andererseits ist das antisemitische Weltbild generell völlig unabhängig von der Realität. Abgerundet wird es für gewöhnlich von der Überzeugung, dass das „Weltjudentum“ an der Ostküste der USA die Strippen zieht, und da will natürlich auch Rudolf Augstein nicht zurückstehen:
„Die Juden in den USA sind wohlorganisiert. Sie halten untereinander enger zusammen als andere Minderheiten, besonders wenn es um Israel geht. Ohne Zuschüsse aus Washington und ohne Spenden der amerikanischen Juden könnte das Land finanziell nicht existieren.“ (Spiegel 40/1991)
„Namentlich demokratische Kongressabgeordnete sind auf Wahlkampfspenden jüdischer Geldgeber angewiesen.“ (ebenda)
Und diese finsteren Gesellen unterstützen einen Staat, der so grundböse ist, dass sogar hinter seinem scheinbar hehren Selbstverständnis als Heimat aller Juden besonders heimtückische Motive stecken:
„Möglichst viele Juden der ehemaligen Sowjetunion sollen nicht in andere, wohlhabendere Länder, sondern nach Israel auswandern. Sie sollen, dies der Hintergedanke, in den seit 1967 besetzten arabischen Gebieten siedeln, den dort ansässigen Arabern also weiteres Unrecht zufügen.“ (Spiegel 18/1992)
So sind sie, die Juden: Locken die unterdrückten Glaubensbrüder und -schwestern der UdSSR nur nach Zion, damit sie mithelfen, fortan die Palästinenser zu unterdrücken. Offensichtlich haben sie mal wieder nichts aus der Geschichte gelernt. Und so wurden die Palästinenser, das wusste Augstein,
„Opfer der Anmaßung von Leuten, die in der eigenen Geschichte erfahren haben, wie man mit Minderheiten nicht umgehen sollte und wohin der Mangel an Toleranz führt“.
Anmerkung: Mit den „Opfern“ meinte Augstein die Palästinenser, die während der wenige Monate zuvor ausgebrochenen ersten Intifada und bei den blutigen Unruhen auf dem Tempelberg getötet wurden – Unruhen, die allerdings von randalierenden Palästinensern angezettelt worden waren. Aber Schwamm drüber. Die Araber auch auf unredliche Weise zum Opfer der Opfer zu machen, dafür war sich Augstein nie zu schade. „Warum sollten Araber für die Untaten der Deutschen bezahlen?“, fragte er im Spiegel 42/1990, und diesen Satz hat sich Mahmud Ahmadinedjad sicher in goldenen Lettern über den Eingang des Präsidentenpalastes in Teheran meißeln lassen.

Wenn man weiß, wie Augstein tickte, überrascht einen auch die folgende Passage aus dem bereits erwähnten Interview im SZ-Magazin nicht. Als dieses fragte: „Es hat Ihnen also nicht geschmeichelt, dass Sie, schon allein wegen Ihres Namens, oft für einen Juden gehalten wurden?“, sagte er, gar nicht bemerkend, dass er sich die Diktion der Nazis zu eigen machte:
„Och, ich hab immer gesagt, dass bei mir ein Achtel Jude dazwischen ist [...]. Da war ein Historiker, der hat alles rausgeschrieben aus den Kirchenbüchern. War leider kein Jude in meiner Familie dabei.“
Zu schade. Sein eigener Uri Avnery zu sein, das hätte Augstein für alle Zeit immun gemacht gegen jeden sich sonst geradezu aufdrängenden Verdacht. Dies ahnend, fragte das SZ-Magazin: „Würden Sie ihn sonst gerne vorweisen?“ „Natürlich, warum nicht?“, meinte Augstein, der, ganz Gentleman, auch bei einer derart buckligen Verwandtschaft ein Auge zudrücken würde.
„Ich würde damit aber nicht Reklame machen, wie Schmidt das tut.“
Das SZ-Magazin wunderte sich: „Schmidt, Helmut?“ Augstein:
„Ja, wir kennen auch dessen Genealogie. Da gibt es wohl (sic!) Hinweise auf eine jüdische Kaufmannsfamilie.“
Lassen wir es gut sein. Wenn das Judentum wirklich eine so „jroße Macht“ wäre, wie Augstein zu behaupten nicht müde wurde, hätte es schon Mittel und Wege gefunden, seine antisemitischen Tiraden beizeiten zu unterbinden. Oder fehlte es da einfach am stets so lustvoll unterstellten jüdischen Rachedurst? Wie auch immer: Augstein ist seit vier Jahren tot, und die zitierten Beispiele für seine antisemitische Haltung sollen nur eine Ahnung davon vermitteln, warum der Antisemitismus im Spiegel von heute quicklebendig ist. Augstein hat eben sein Blatt geprägt, in jeder Beziehung. Und wie der Herr, so’s G’scherr.

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