Überzeugungstäter

Auch Norman Finkelstein ist einer, der unablässig redet und schreibt. Über das, was er für die „Holocaust-Industrie“ hält, beispielsweise, über die Vorzüge der Hizbollah oder über die Frage, ob seine Mutter, eine Shoa-Überlebende, möglicherweise mit den Nazis kollaboriert hat. Zu der Ermordung der drei Kinder im Gazastreifen hat aber auch Finkelstein nichts von sich hören oder lesen lassen; dafür hält er jedoch gemeinsam mit der Hamas deren Konkurrenz in Person des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas und des ehemaligen Gaza-Sicherheitschefs Mohammed Dahlan allen Ernstes für willfährige Marionetten Israels und der USA, kurz: für Verräter im Kampf für eine World without Zionism. Zur Untermalung hat er auf seiner Homepage deshalb eine entsprechende Karikatur platziert, die sich auch im Stürmer bestens machen würde, gäbe es ihn noch.
Da ist es nur konsequent, dass sich sowohl Chomsky als auch Finkelstein in ihrer Eigenschaft als jüdische Antisemiten bei Judenhassern jedweder Couleur größter Beliebtheit erfreuen, und hätten die beiden an der jüngsten Konferenz in Teheran teilgenommen, wäre ihnen wohl ein ähnlich herzlicher Empfang bereitet worden wie Moishe Arye Friedman und den Mitgliedern der „ultraorthodoxen“ Neturei Karta. Der amerikanische Anwalt, Strafverteidiger, Professor an der Harvard Law School und Autor Alan Dershowitz plädiert daher dafür, mit Hilfe von Warnhinweisen „jegliches Missverständnis auszuräumen, dass diese randständigen Hassprediger irgendjemandes Repräsentanten sind oder für irgendwen sprechen außer für sich selbst“. Sein Beitrag bildete den Auftakt zu einem neuen Weblog der Jerusalem Post, in dem Dershowitz regelmäßig veröffentlichen wird. Lizas Welt hat seinen Text ins Deutsche übersetzt.

Juden für Ahmadinedjad
Jerusalem Post, 24. Dezember 2006
Inzwischen weiß jeder, dass Juden für Jesus eigentlich keine Juden sind. Sie sind Christen, die ihre jüdische Herkunft als Deckmantel benutzen, um die Leute mit ihren Missionierungsdiensten hereinzulegen. Hingegen glauben viele Menschen immer noch, dass die sieben bärtigen Feinde Israels – Mitglieder eines extremen Kults namens Neturei Karta –, die eine Einladung des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedjad zum Festival der Holocaustleugner im Iran annahmen (Foto), wirkliche Juden sind. Andere wiederum denken, dass Hizbollah-Unterstützer und Holocaust-Verharmloser wie Norman Finkelstein – der seinen jüdischen Ursprung benutzt, um seinen Antisemitismus zu vertreten – echte Juden sind. Nichts könnte weiter entfernt von der Wahrheit sein, und ich schlage deshalb nun ein neues Vokabular zur Beschreibung dieser Betrüger vor. Ab sofort soll die Neturei Karta unter Juden für Ahmadinedjad bekannt werden und Norman Finkelstein samt der Seinen als Juden für die Hizbollah.
Die Neturei Karta beschreibt sich selbst als Teil der „Orthodoxen Juden vereint gegen Zionismus“. In Wirklichkeit sind sie eine kleine Sekte, die sich weigert, Israels Recht auf eine Existenz als säkularer Staat anzuerkennen. Ihrer Ansicht nach dürfen Juden Jerusalem nicht wieder besetzen, bis der Messias kommt und Gott explizit die Schaffung einer jüdischen Nation auf der Grundlage der Halacha erlaubt. Die Neturei Karta ist so erbost über ein säkulares Israel, dass es ihre oberste Mission ist, sich mit Leuten und Organisationen wie Yassir Arafat, der Hizbollah und Ahmadinedjad zusammenzuschließen, um das Menschenmögliche zur Zerstörung Israels beizutragen. Sie zählt nicht mehr als ein paar tausend Menschen.

Auch Finkelsteins aus tiefstem Herzen kommender Hass auf Juden und seine Unterstützung der Hizbollah sind gut dokumentiert und leicht zugänglich. Er ist ein Ankläger aller Opfer des Holocausts – der Überlebende „Betrüger“ und „Profitmacher“ nennt –, während er selbst die Nazisprache übernimmt, wenn er amerikanische Juden als „Parasiten“ bezeichnet. Er trägt seine Widerwärtigkeit auf der Zunge. Ein schneller Überblick über seine Positionen findet sich in einem Kapitel meines Buches The Case for Peace.
Genau wie Verbraucher von Lebensmitteln und Tabakprodukten durch Aufkleber gewarnt werden müssen, sollten auch die Konsumenten von Propaganda durch geeignete Beschriftungen gewarnt werden. Und genau wie man seine Staatsangehörigkeit aufgeben kann, kann man auf die gleiche Art auch seine Ethnizität aufgeben. Ich hoffe, dass meine Hinweise auf Antisemiten jüdischen Erbes jegliches Missverständnis ausräumen werden, dass diese randständigen Hassprediger irgendjemandes Repräsentanten sind oder für irgendwen sprechen außer für sich selbst.
Hattip: barbarashm