Unheilbare Mediziner

Die Doktoren um den notorisch antiisraelischen Derek Summerfield, Dozent am Londoner Institut für Psychiatrie, hatten schweres Geschütz aufgefahren: „In mehreren hundert Fällen wurde auf Krankenwagen geschossen und deren Besatzung getötet. Unheilbar Kranke und Säuglinge starben an den Checkpoints, weil Soldaten den Weg zum Krankenhaus versperrten. Die öffentliche Infrastruktur, inklusive Wasser und elektrischer Versorgung, wird willkürlich bombardiert und der Transport lebenswichtiger Medikamente blockiert. In der Westbank hat die Apartheidmauer das Gesundheitssystem zerstört. UN-Berichterstatter beschreiben die Situation in Gaza als humanitäre Katastrophe; 25 Prozent der Kinder sind unterernährt.“ Yoram Blachar mochte diese Ausführungen nicht näher kommentieren: „Das ist ein weiterer Ausschnitt aus der Fantasiewelt, in der Herr Summerfield lebt.“ Die IMA habe die medizinische Versorgung für Zivilisten in den Autonomiegebieten stets sichergestellt und von der WMA unterstützte Richtlinien formuliert; die Palestinian Medical Association sei jedoch zu einer darauf basierenden Zusammenarbeit nicht bereit gewesen und habe darüber hinaus die Annahme von Medikamenten und Dialyselösungen aus Israel verweigert.
Der Präsident des American Jewish Congress, Richard Gordon, forderte die WMA daher in einem Brief an ihren Präsidenten Nachiappan Arumugam auf, den Boykottantrag abzuweisen, da er „auf sachlichen und juristischen Verzerrungen“ basiere. Es bestehe eine Vereinbarung zwischen dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (ICRC), dem israelischen Roten Schild Davids (MDA) und der Palästinensischen Rotkreuzgesellschaft (PRCS), die Krankenwagen an den Checkpoints ungehindert passieren zu lassen, sofern eingetragene Fahrer die Fahrzeuge steuern. Der Boykottaufruf unterschlage zudem, warum PRCS-Ambulanzen an israelischen Grenzsperren kontrolliert würden: Es gebe einen fortgesetzten Missbrauch der Krankenwagen durch palästinensische Terroristen. Das bestätigte auch Christoph Harnisch, der Verantwortliche des ICRC für den Nahen Osten. Nach der Genfer Konvention verlieren medizinische Einheiten ihren geschützten Status bei solchen Verstößen. Richard Gordon befand daher: „Israel hat weder eine rechtliche noch eine moralische Verpflichtung, einen solchen Missbrauch humanitärer Gesetze zu tolerieren, vor allem, wenn dieser Missbrauch die Bevölkerung einem erhöhten Risiko aussetzt.“

Martin Sugarman, der Verantwortliche einer Partnerschaft zwischen dem Londoner Homerton Hospital und dem Rambam Hospital im israelischen Haifa, fasste die Situation prägnant zusammen: „Wenn sich die Selbstmordattentäter aus Gaza und der Westbank nicht als Schwangere oder Kranke verkleidet und auf diese Weise versucht hätten, in israelische Krankenhäuser zu gelangen, um diese in die Luft zu sprengen, und wenn palästinensische Krankenwagen nicht Terroristen und Waffen transportiert hätten, dann gäbe es vielleicht nicht die Notwendigkeit eines Sicherheitszauns und von Checkpoints, sondern freien Zugang zu medizinischer Versorgung für friedliche Bürger“, sagte er. Und stellte klar: „Trotzdem werden palästinensische Zivilisten mit schweren Krankheiten in israelischen Krankenhäusern weiterhin versorgt.“
Bei den Boykotteuren wird er damit jedoch taube Ohren predigen. Denn die dürften unbelehrbar sein, wie zuvor schon die organisierten britischen Akademiker und Journalisten. Oder die Ärzte ohne Grenzen.
Übersetzungen: Lizas Welt – Hattip: barbarashm