Prost Mahlzeit!

Dabei hatte sich Restaurantchef Puneet Sabhlok von den ablehnenden Reaktionen zunächst völlig überrascht gezeigt. Er habe nicht für den schlimmsten Massenmörder der Geschichte werben wollen; seine Gemeinsamkeit mit diesem bestehe lediglich darin, „dass er die Welt mit Gewalt erobern wollte, und ich das mit dem Essen und dem Service, den ich biete, machen will“. Man mag sich lieber nicht vorstellen, wie das im einzelnen vonstatten gehen sollte, und es ist auch nicht überliefert, ob auf der Speisekarte etwa ein Führercocktail oder ein Chicken-Curry Eva angeboten wurden; die Saucen zumindest dürften ziemlich sicher durchweg eine der Gesinnung des Namenspatrons entsprechende Farbe gehabt haben. Ein Anwohner sagte dem Nachrichtensender NDTV, man habe sich über die Werbung vor der Eröffnung der Gaststätte gewundert, in der es geheißen habe: „Hitler kommt“. Die jüdische Gemeinde Mumbais, mit etwa 4.500 Mitgliedern die größte in Indien, beließ es nicht beim Staunen, sondern erwog, juristisch gegen Sabhlok vorzugehen. Und der israelische Generalkonsul in Mumbai, Daniel Zonshine, berichtete der Times of India, er habe Anrufe besorgter Juden aus der ganzen Welt bekommen.
Sabhlok kümmerte das zunächst wenig. Er ließ zwar das Hitler-Bild im Eingang entfernen, kündigte ansonsten jedoch an, den Namen rechtlich schützen lassen und ihn unter keinen Umständen zu ändern. Vielmehr plane er, zwei weitere Restaurants in der Stadt zu eröffnen. Doch die Proteste nahmen zu, auch aus dem Ausland. „Die Nazi-Symbolik entwürdigt die Erinnerung der Opfer und ist ein schlechter Dienst an den Menschen in Bombay, indem sie die Schrecken des Holocaust verharmlost“, kritisierte beispielsweise die US-amerikanische Anti-Defamation League. Schließlich traf sich der Lokalbesitzer mit Vertretern der jüdischen Gemeinde Indiens und beendete anschließend seine Bockigkeit. Er habe nicht gewusst, dass sein Einfall die Menschen derart verstöre, gab sich Sabhlok naiv. „Wir wollten einfach einen anderen Namen und gute Werbung. Das ist der Hauptgrund“, rechtfertigte er sich. „Als sie mir jedoch sagten, wie aufgebracht sie wegen des Namens gewesen seien, habe ich entschieden, ihn zu ändern. Ich wollte nie Streit hervorrufen oder Geschäfte mit dem Verletzen von Menschen machen.“ Die jüdische Gemeinde Mumbais begrüßte die Entscheidung: „Er hat verstanden, dass er einen Fehler gemacht hat, und er hat die Gründe dafür eingesehen. Manche Leute haben falsche Vorstellungen von der Geschichte, und er hat begriffen, dass das nicht angemessen war“, sagte Elijah Jacob, ein Vertreter des Vorstands.

Hattips: Nasrin Amirsedghi, Olaf Kistenmacher, Spirit of Entebbe